Die Ausstellung „Oberwasser“ thematisiert mit Werken von Jovita Majewski, Victor Moriyama, Felix Adam und Klara Landwehr die Rolle des Menschen, der noch immer meint im Oberwasser zu schwimmen, obwohl die Folgen des Klimawandels – unter anderem Hochwasser, Dürren, Eisschmelze und Artensterben – uns vor Augen führen, wie wichtig ein sorgsamerer Umgang mit den verbliebenen Ressourcen ist. Auch im Hinblick darauf, dass die Erdbevölkerung immer weiter ansteigt.



Über Jahrzehnte hinweg hat der Mensch rücksichtslos den Planeten ausgebeutet und infolge der Industrialisierung haben die Machtstrukturen des Kapitalismus dazu geführt, dass die Welt immer weiter aus dem Gleichgewicht gerät – wie lange wird sich der Mensch noch über Wasser halten können?

Jovita Majewskis Werkserie „30 days of rain“ dokumentiert den Regenfall 2020 vor ihrem Atelier im Kölner Süden. Auf den Platten hat der Regen haptische Spuren in einer Acrylmischung hinterlassen, die als solche zunächst kaum erkennbar und dann prasselnd deutlich werden. Die Werkserie dokumentiert, wie selten es in jenem Jahr nennenswerte Niederschläge gab. Niederschläge, die es kaum bis in die Tiefen des Grundwassers schafften und bis heute deutliche Auswirkungen für heimische Wälder hinterlassen.
 

Jovita Majewski nutzt natürliche, wie künstliche Materialien und bedient sich dabei intuitiv malerischer, skulpturaler, fotografischer und digitaler Techniken in einer dennoch konzeptuellen Bildsprache, um Attribute der Auflösung von uns sicher geglaubten Ressourcen zu verdeutlichen. Über Allem hängt ein Bewusstsein und eine Mahnung darüber, dass diese synthetisch nicht wiederhergestellt werden können.

Victor Moriyama lebt in Brasilien und arbeitet als Fotojournalist unter anderem für die New York Times. 2021 hat er mit dem lateinamerikanischen Fotokollektiv COVID LATAM, das in 14 lateinamerikanischen Ländern die Pandemie dokumentiert hat, für das Buch „RED FLAG“ den World Press Photo Book Award erhalten. Des Weiteren dokumentiert er regelmäßig wie der größte Regenwald vor den Augen der Welt zerstört wird. Er bildet aber auch die unberührten Seiten ab: mystische, saftige Tropenträume, die sich wie Monumente im Amazonas spiegeln, oder hinter Nebelschwaden auftürmen. Sehnsuchtsorte, in denen die vielfältigste und doch verletzliche Flora und Fauna unseres Planeten beheimatet ist.

Felix Adam fügt auf der Straße wie im Internet gefundenen Material in Objekten, Collagen und Bildbearbeitungen zusammen, die wie desolate Witze in der Luft hängen und beim Entziffern zum Spiegelbild des Betrachtenden werden. Er deutet mit großen Pfeilen, kleinen Bildern und versteckten Hinweisen auf einen Archetyp menschlicher Kognition, der uns gerne nicht allzu bekannt wäre. Der Mensch in seiner selbst geschaffenen Realität, die sich immer weiter unter und über ihm auflöst und in der er selbst letztlich im Trüben fischt.

Klara Landwehr verwendet unter anderem weggeworfene Objekte, beispielsweise Plastikflaschen, als Grundlage für ihre Bildmotive und gibt dadurch Dingen, die in der realen Welt zu Müll geworden sind als Kunstwerk einen neuen Wert. Ihre Werke erzählen Geschichten, die über das Sichtbare hinausreichen und den Betrachtenden Raum für eigene Interpretationen lässt. Auf den ersten Blick verschleiern ihre teils photorealistisch gemalten Werke durch die Schönheit der perfekten Ausführung die fehlende Perfektion der Welt, die sie in ihrer Arbeit reflektiert, aber nicht bewertet.

Jovita Majewski
jovita.de

Victor Moriyama
victormoriyama.com.br

Felix Adam
felixadam.de

Klara Landwehr
klaralandwehr.de

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