Anita Horn war für einen WDR 5-Radiobeitrag zu Besuch in der Galerie Wundersee. Im Beitrag „Regenbogen – mehr als nur ein Wetterphänomen“ geht es um die Bedeutung und Entstehung von Regenbögen. Ich wurde über Regenbögen in der Kunst befragt.

Im ersten Teil der Ausstellung „Alles Perfekt.“ mit Klara Landwehr haben wir ein Bild mit einem Regenbogen gezeigt und weitere Werke mit Regenbogen waren in der Auswahl als wir die Ausstellung konzipiert haben.

Anita Horn vor dem Bild „Tigertor“ von Klara Landwehr

Auch bei vielen anderen Künstlern sind Regenbögen zu finden, beispielsweise bei Peter Paul Rubens und Caspar David Friedrich. Der Regenbogen in der Kunst reicht weit zurück und taucht auch bei Ovid in den Metamorphosen, die „die Geschichte der Welt von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart des Dichters [~ 1 bis 8 n.Chr.] erzählt und in rund 250 Einzelsagen aus der römischen und griechischen Mythologie mit hohem künstlerischen Esprit dargestellt“,1 auf.

Ein Regenbogen, der beim Übergang vom Regen zur Sonne entsteht, ist nicht nur schön, sondern auch flüchtig und etwas Besonderes. Er legt sich einfühlsam, durchscheinend über die Landschaft und kann dadurch für Künstler zur malerischen Herausforderung werden, selbst wenn viele beim Regenbogen vielleicht erst einmal an eine Kinderzeichnung denken. Durch die parallelen, halbkreisförmigen Linien ist die Form eines Regenbogens kinderleicht gemalt. In der Anfangszeit der Pandemie war der Regenbogen bei Kindern als Zeichen der Hoffnung sehr beliebt. Insbesondere in Großstädten hing an vielen Fenstern von Privatwohnungen ein Regenbogen. Manchmal haben die Kinder, manchmal die Eltern „Wir sehen uns bald wieder“ dazugeschrieben. Der Regenbogen als Zeichen des Übergangs und der Hoffnung: vom Lockdown zum Wiedersehen.

Kinderzeichnungen sind zwar keine Kunst, aber in der Kunst ist der Regenbogen oft auch ein Zeichen der Hoffnung und des Übergangs. Im Bild „Tigertor“ von Klara Landwehr endet der Weg durch das Tigertor am Regenbogen. Es ist unklar, wie es weitergeht, weil der deckend gemalte Bogen nicht erahnen lässt, was sich hinter ihm befindet. Natürlich könnte es sein, dass der Weg dort endet, aber eigentlich steht der Regenbogen für die Unendlichkeit, da ihm sowohl der Anfang als auch das Ende fehlt. Der Regenbogen ist eigentlich ein Kreis, der beispielsweise im Flugzeug komplett zu sehen ist.

Regenbogen in vollem Ausmaß

Olafur Eliasson hat für das Dach des Museum für moderne Kunst in Aarhus (Dänemark) die Installation „Your Rainbow Panorama“ konzipiert. Die kreisförmige Installation auf dem Dach ist begehbar und besteht aus 116 bunt getönten Glasscheiben. Als Besucher soll man das Gefühl haben durch einen Regenbogen zu laufen. Da ich selbst noch nicht dort war, kann ich nicht beschreiben, wie es ist durch den Regenbogen zu laufen.

Der Regenbogen ist auf jeden Fall mehr als ein Wetterphänomen. Die Strahlkraft liegt nicht nur in der realen Erscheinung, sondern in der persönlichen Bedeutung, die wir dem Regenbogen geben. Das macht den Regenbogen zu einem interessanten Symbol für Künstlerinnen und Künstler und ist wohl auch ein Grund, warum er in allen Epochen der Kunstgeschichte zu finden ist.

 

Den ganzen Beitrag über Regenbögen finden Sie in der WDR-Mediathek unter:
www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/feature-der-regenbogen-mehr-als-nur-wetterphaenomen-100.html

 

1 de.wikipedia.org/wiki/Metamorphosen_(Ovid), Stand: 14.10.2021

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